Erstes Heia aus dem Norden!

So. Ich bin jetzt seit ziemlich genau 3 Wochen in Norwegen, und ja ich weiß, ich hab noch kein einziges Mal gebloggt. Entweder ich hatte keine Zeit, oder ich hatte schlicht und einfach keine Lust, wobei letzteres ein bisschen mehr zutrifft :D Ich will mich nicht soo viel mit Deutsch umgeben, um möglichst schnell Fortschritte in Norwegisch zu machen. Ich schreib jeden Tag Tagebuch seit ich hier bin, seit einer Woche auf norwegisch, aber ich werd versuchen mich ab und zu hier zu melden udn euch auf dem laufenden zu halten;)

Also, drei Wochen sind nicht lang, aber doch das sind sie. Ich hab in den letzten drei Wochen so so so viel neues gelernt, gesehen, so viele Menschen kennen gelernt und genau genommen hat sich mein ganzes Leben in diesen drei Wochen verändert. Zu meinem Leben hier: Ich hab mich jetzt schon so halbwegs eingelebt, und fühl mich auch richtig wohl. Natürlich gibt es Ups und Downs, und es ist nicht immer ein Zuckerschlecken, aber das gehört nun mal dazu. Es ist schwierig, sich in einer komplett andern Kultur einzuleben, auch wenn man glaubt das zwischen Norwegen und Österreich ja nicht soo der große Unterschied ist, ist es trotzdem einfach anders hier. Was ich auf meinem Blog poste, soll bitte nicht als Verallgemeinerung der norwegischen Kultur aufgefasst werden, ich teile hier einzig und allein meine Erfahrungen und Erlebnisse :)

Von Anfang an:

Am Mittwoch 13.8. wurden alle Austauschschüler am Flughafen von YFU-Freiwilligen empfangen, und danach sind wir mit dem Bus nach Hønefoss gefahren, wo wir bis Samstag so eine Art Orientation-Camp, die YFUka (YFU=Organisation, uka= die Woche auf norwegisch), hatten. Es war ähnlich wie die VBT, vom Programm her. Wir waren ca 50 Austauschschüler aus aller Welt (Davon 20! aus Deutschland, sonst Mexiko, USA, Neuseeland, Thailand, Niederlande, Lettland, Litauen, Estland, Frankreich, Österreich,Schweiz, Belgien, Slowakei, Finland). Außerdem waren auch viele Returnees da, sprich Norweger die gerade von ihrem Austausch zurückgekommen sind. Es ist echt eine Erfahrung, wenn einfach so viele verschiedene Kulturen aufeinandertreffen und zu vielen von der YFUka hab ich jetzt auch Kontakt :) Am Samstag wurden wir von unseren Gastfamilien abgeholt und ihr glaubt gar nicht, wie nervös wir waren! 

das Video zur YFUka!

Alltag?

Ich wohne in Asker, das ist etwa 20 Kilometer südwestlich von Oslo. Es ist ein wirklich sehr süßes kleines Städtchen, und man findet alles was man braucht hier. Das Zentrum ist nicht groß, aber genau richtig finde ich. Hier gibt’s ein eigentlich großes Einkaufscenter, einige Cafés, Sportplätze, Kino, Bibliothek, usw. Ich wohne auf einem kleinem „Berg“, und mit dem Fahrrad brauche ich etwa 5 Minuten ins Zentrum, nachhause dann halt etwas länger haha :P Die Umgebung hier ist richtig richtig schön, von meinem Haus aus hab ich Aussicht bis zum Meer, das etwa 5 km weg ist grob geschätzt. In der Nähe von meinem Haus gibt es auch Wald, Seen, einen Golfplatz und einfach echt schöne Natur. Mit meiner Gastfamilie verstehe ich mich sehr gut und es ist immer sehr gemütlich zuhause. Das warme gemeinsame Essen ist hier nicht, so wie bei mir zuhause mittags, sondern meist so um 5-6 Uhr, also Abendessen. Das heisst übrigends middag auf norwegisch, was zu Verwirrungen führen kann :D Mittlerweile hat sich schon ein bisschen ein „Alltag“ eingerenkt, und ich lebe wirklich gern hier. Derzeit such ich nach irgendeiner Freizeitaktivität, weil ich ja noch nicht so viele Leute hier kenne und sonst recht viel allein zuhause bin. Ich hab Volleyball ausprobiert, aber das war doch nicht ganz so meins:D Vielleicht finde ich irgendeine billigere Möglichkeit hier zu reiten, oder ich mach Badminton oder Tennis oder Klettern, ich probier das jetzt einfach mal aus :) Letztes Wochenende waren wir in Geilo (Ja ich weiß, lustiges Wort, spricht man aber Jeilo aus), einem eigentlich ziemlich bekannten Schigebiet hier, wo meine Gastfamilie drei kleine Holznhütten nebeneinander hat. Dort trifft sich die ganze Familie ein paar mal im Jahr, und es ist sehr nett und gemütlich! Dieses Mal waren ausser uns nur Mormor (Oma muetterlicherseits) und ihr Bruder da. Das ist typisch norwegisch, dass man eine hytte am Land hat, oder im Gebirge. Ich glaube, dass die Baugründe hier vielleicht auch billiger sind, als wenn du das in Österreich willst, weils in Norwegen einfach so viel freies Land gibt. Und die Hütte wird meist von der ganzen Verwandtschaft geteilt und wurde über Generationen weitervererbt :) 

hier wohne ich :)

hogstadvannet -  Ein kleiner See  so 5 Minuten zu fuss von mir entfernt

Aussicht von der dritten Hütte auf die erste und die zweite :D

Geilo, im wahrsten Sinne des Wortes haha!

Aussicht von meinem Garten - und ja, das ist das Meer da!! Oslofjord

Schule

Nach zwei Tagen in Asker, am 18.8., hat auch gleich die Schule begonnen und ich war auch echt froh darüber, schließlich wüsste ich ja sonst eh nicht was ich hier machen soll wenn ich keinen kenne haha. Mein erster Schultag war so viel besser als erwartet, meine Klasse ist echt kjempehyggelig (sehr nett;) ) und ich find das Schulsystem hier eigentlich auch ziemlich cool. In Norwegen geht man zuerst 7 Jahre in eine barneskole (übersetzt „Kinderschule“), danach 3 Jahre in eine Ungdomskole („Jugendschule“ haha) und danach 3 Jahre in die Videregående (sprich weiterführende Schule), wo man den Abschluss macht. Ich gehe hier in die Asker videregående skole, hier sind dann Leute von 15 - 19 Jahre alt ca. Das ist ganz cool, weil einfach alle ungefähr im selben Alter sind und so irgendwie alles besser abgestimmt auf diese Altersgruppe ist. In der ersten Klasse kann man keine Fächer wählen, sondern hat einen fixen Stundenplan, aber in der zweiten und dritten hat man 3 Wahlfächer, zumindest in meiner Linie. Ich gehe in die 2STB.  Fächer, die man haben muss, sind hier Norsk, Historie, Mathe (Man kann aus 3 Schwierigkeitsstufen wählen, ich hab das mittlere, aber das is glaub ich trotzdem leichter als in Österreich haha), Gym + eine Sprache (Französisch, Spanisch oder Deutsch, ich hab letzteres gewählt haha). Des weiteren konnte ich noch 3 andere Fächer wählen, jetzt habe ich noch: Internasjonal Engelsk, Sosiologi og Sosialantropologi, und Markedsføring og ledelse (Marketing, das ist so ähnlich wie das was wir in Betriebs- und Volkswirtschaft lernen in Österreich, die Namen der anderen Fächer versteht man glaube ich auch, wenn man kein Norwegisch kann :D) 

Ein normaler Schultag beginnt um 8.15 und man hat immer 90 Minuten von einem Fach, in der Zeit bestimmt der Lehrer aber auch einmal eine kurze Pause nach der Hälfte. Um halb 12, nach zwei solchen Blöcken, ist dann Lunsjpause, wo man meistens ein von zuhause mitgebrachtes „Matpakke“ (Essenspaket - Jause) isst, das meist aus Brot oder Joghurt oder Obst besteht. Wir haben eine große Kantine wo alle Schüler dann sitzen und essen, und es is echt nett um ein bisschen Kontakte zu knüpfen. Um 12:15 fängt dann wieder die nächste Stunde an, und um halb 4 ist normalerweise Schluss, manchmal früher :) Mittwoch ist fagdag (Fachtag), das heißt dass man den ganzen Vormittag oder Nachmittag dasselbe Fach hat. Welches Fach das ist wechselt jede Woche: Woche A hab ich frei :D, Woche B hab ich von 8:15 - 11:35 Englisch, Woche C hab ich vormittags Sosiologi und nachmittags Mathe (4 Stunden Mathe yeah), und Woche D hab ich vormittags Markedsføring.

Die Leute in der Schule sind wirklich lieb, und ich hab auch schon einige Kontakte geknüpft. In der Schule sind auch noch vier andere Austauschschüler, ein Mädchen aus Deutschland, zwei Jungs aus Thailand und ein Junge aus Spanien, der auch in meiner Klasse ist.
Schule ist hier viel lockerer als in Österreich, und ich denke auch leichter. Die Lehrer werden mit dem Vornamen angesprochen und mit "du", weil man in Norwegen die höfliche Anrede generell eigentlich nur für den König benutzt. Es geht auch alles elektronisch, da sind sie uns weit vorraus - Jeder Schüler braucht einen Laptop für den Unterricht, wer keinen hat kann sich gratis einen von der Schule leihen. Viele haben Mac's hier und eigentlich alle ein iPhone :D Eine aus meinem Englischkurs war voll begeistert weil mein Laptop eine deutsche Tastatur hat, mit diesen ÖÄÜß hahah :D Es gibt so eine Online Plattfom, wo alle Lehrer immer den Stoff hineinschreiben & was Hausaufgabe ist. Wenn man krank ist, oder nicht zur Schule kann, sendet man dem Lehrer einfach eine Nachricht auf dieser Plattform und damit hat sich die Sache :D 

Cafeteriabereich meiner Schule

In der ersten Schulwoche waren wir "på tur" mit der Klasse. Das ist einfach ein ziemlich norwegischer Ausdruck fuer Wandern/Spazierengehn bzw auf Tour, mach aber mehr Spass :D

Kvikk Lunsj - typische norwegische Turschokolade

Stundenplan von letzter Woche!

Sprache

Mit der Sprache geht’s eindeutig auch besser als erwartet. Ich spreche mit jedem eigentlich Norwegisch, seit ich hier bin, nur wenn’s zu unverständlich wird, wechsle ich zu Englisch. Und ich bin echt froh, dass ich von Anfang an Norwegisch geredet hab, auch wenn ich weiß, dass ich Fehler mache, aber wenn man mit Englisch beginnt, ist es schwerer später zu wechseln und sich richtig zu integrieren. Ich merke auch, wie ich jeden Tag dazu lerne und dass ich schon viel mehr verstehe als am Anfang. Natürlich kann ich noch keine besonders tiefgründigen Gespräche führen oder verstehe auch nicht alles im Unterricht, aber sonst gehts echt gut. Der Schlüssel dazu ist einfach: Man muss sich eingestehen, dass man Fehler machen darf. Auch wenn du noch so scheiße Norwegisch sprichst, die Leute hier werden dich immer mit  „så flink du er“ loben, was übersetzt einfach heißt dass du gut bist :D 

So, ich glaub das wars erst mal von meiner Seite. Ich werd jetzt mal schlafen gehn, bin die letzten Tage etwas verkühlt&krank, und sowieso dauermüde, aber det går fint.

Liebe Grüße,

Victoria (spricht man auf norwegisch übrigens Victuuuria aus und das r wird gerollt - hab mich dran gewöhnt, auch wenns am Anfang lustig klang, und stell mich mittlerweile auch so vor haha!)